Bergwanderung Engelberg, 19. Juli 2009

 

19. Juli, 6.30 h, kühle 14 C°, es regnet! Heute steht die Bergwanderung in Engelberg auf dem Programm. Was wohl unserem Tourenleiter Hausi durch den Kopf gehen mag?

10 Personen fanden sich um 7.30 h auf dem Schulhausparkplatz ein. Es schonte, die Wetterprognose versprach auf den Mittag eine Besserung und so verteilten wir uns umweltbewusst auf nur 2 Autos. (Mit dem Zug hätten wir eine zu lange Reisezeit gehabt). Wenn es aber gar zu schlimm kommen sollte, würden wir die 3,5stündige Wanderung abkürzen. Auf der Autobahn Richtung Luzern begann es wieder zu Regnen, aber wegen des schlechten Wetters war dafür kein grosser Verkehr. Die Scheibenwischer verrichteten in monotonem Rhythmus ihren Dienst, die Stimmung im Auto jedoch war optimistisch, denn laut der Wetterfee sollte es ja schön werden...

An der Talstation der Fürenalpbahn in Engelberg verwandelten wir uns in richtige Berggänger, mit Regenschutz und so.. und bestiegen das kleine Fürenalpbähnli, das am Tag zuvor seinen 30. Geburtstag feiern konnte. An der Bergstation angekommen, steuerten wir gleich das dazugehörende und wegen des Jubiläums mit schönen Blumenarrangements dekorierte Restaurant an. Hier genossen wir den obligaten Kaffee und feine Gipfeli.
Dann aber ging es los! Mit kritischen Blicken schauten wir zu den umliegenden, frisch verschneiten Bergen hoch, die zum teil in Wolken standen. Aber Toni, der Optimist, verkündete seelenruhig, dass in 5 Min. die Sonne durchscheinen werde. Und tatsächlich, es ging sogar noch schneller!! Die Wolken rissen auf und plötzlich standen wir vor einer eindrücklichen Bergkulisse umrahmt von einer wunderschönen Alpenflora. Blumen, so weit das Auge reichte. Von verschiedenen Orchideenarten über Gewürzkräuter bis hin zu Heilpflanzen, die ganze Palette in ihren vielen Farben und Formen. Auch viele schöne Schmetterlinge schaukelten von Blüte zu Blüte, Schwalbenschwanz, Apollo, Bläuling, und viele mehr. Auf dem herrlichen Panorama-Höhenweg über Alpweiden und durch ein wildromantisches Bergtal wanderten wir von der Fürenalp über Hohbiel zum Wasserfall Stäuber, dann dem Stierenbach entlang zur Talstation der Fürenalpbahn. Wer ganz genau hinsah, konnte sogar Kletterer beobachten, die sich im Klettersteig hocharbeiteten.

Dass wir an diesem Sonntag in einer Gartenbeiz noch unseren Durst löschen könnten, hätte am Morgen wohl Niemand von uns gedacht, ebenso wenig, dass wir keinen Tropfen Regen abbekommen würden.. Bravo Hausi, du hast gut entschieden als du die Wanderung nicht abgesagt hast !
Alle Beteiligten waren sich letztendlich einig, dies heute war eine wirklich sehr schöne Wanderung mitten in unserer Schweiz.

Berg frei, Brigitta

Bericht von Brigitta Spring


Gedanken über die Sorgen eines Tourenleiters

 

Wie entscheide ich?

Für den Tourenleiter ist eine klare Wettervorhersage natürlich das Einfachste. Was aber wenn auch die Wetterfrösche sich nicht einig sind. Schon Mitte Woche schaut man gespannt die Meteo Sendung, verfolgt die Bildli in der Zeitung, dann naht der Entscheid , die Billete müssen gelöst werden oder eben nicht. Zu berücksichtigen ist auch wohin die Wanderung führt. In den Bergen hängen die Wolken meistens länger, im Westen gilt nicht die gleiche Prognose wie im Osten, hat es runtergeschneit? , wie entwickeln sich die Wege nach Regen, kann man notfalls mit Schirm wandern, usw.
Für die Bergwanderung in Engelberg war auch wieder so ein verzwickter Entscheid zu fällen.
Mitte Woche unsichere Prognosen, Schnee bis auf 1'600 müM., aber Besserung im Laufe des Sonntags. Na toll, am Samstagmorgen schon die erste Anfrage. Hat es Schnee dort oben, ist es nicht zu nass? Der Tourenleiter erkundigt sich bei der Bergbahn. Kein Schnee und morgen scheint die Sonne! So die Antwort des Bergbahnpersonals. Zack en Entscheid,wir gehen!!. Am Abend sind die Meisten erstaunt, dass die Tour stattfindet, jedoch sagt niemand ab. Dann 10 vor zehn Meteo meldet, dass unverhofft eine Störung im Laufe der Nacht die Alpennordseite quert.War das nun ein Fehlentscheid?? Morgens um halb sechs stellt der Tourenleiter mit Schrecken fest, dass es regnet. Aber die Sicht auf den Titlis ab Oberrohrdorf ist offen. Na wir wagen es mal bis nach Engelberg. Sonst besuchen wir halt das Kloster. Eine Person findet nun doch, dass es zu nass und zu kalt ist und , und ... und bleibt zu Hause. Auf der Hinfahrt regnet es auch noch, aber wir sind alle optimistisch. Mit dem Bähnli geht’s auf den Berg noch wolkenverhangen, doch beim Kaffee bricht die Sonne durch und wir sehen unser Spiegelbild im Spiegelseeli. Schon bald können wir die Regenjacken im Rucksack verstauen. Die verschneiten Bergspitzen leuchten in der Sonne und wir erleben eine herrliche Blumenpracht, wilde Bäche und Wasserfälle. Es Kafi spezial in der Gartenbeiz, frischer Alpkäse für zu Hause.
Wer hätte das gedacht!! Ein wunderbarer Tag für alle. Vorallem der Tourenleiter ist glücklich und wird gerühmt für seinen Mut. Es hätte ebensogut anders sein können.

Berg frei, Susi

Bericht von Susi Etter

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